Autismus – Diagnostik deutschlandweit

Diagnostik deutschlandweit - Auf dem Bild ist eine Karte von Deutschland und umgebenden Ländern zu sehen.

 

Ich weiß nicht genau, warum es so ist, dass autistische Menschen, bzw. Menschen, die den Verdacht haben, von einer Autismus-Spektrum-Störung betroffen zu sein, sich mir so weit öffnen, wie sie es tun. Ich finde es jedenfalls äußerst bewundernswert. Dies fällt mir immer wieder in der Autismus-Diagnostik auf und auch damals in der Leitung des Fachdienstes Autismus in einem großen Berliner Berufsbildungswerk.

Natürlich versuche ich immer, den Menschen, die eine Autismus-Diagnostik bei mir durchführen, ein gutes und angenehmes Gefühl zu geben, aber ich bin immer wieder überrascht und sehr berührt davon, wie gut das ohne großes Dazutun funktioniert. Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst gerne einen Hoodie und Jeans trage (statt eines Kittels), Tattoos habe, bestmöglich versuche, keinen ärztlichen Eindruck zu erwecken und offen für alles und freundlich bin, vielleicht hat es auch andere Gründe, die sich mir noch nicht erschließen.

Ich weiß, dass das Thema Autismus-Diagnostik in meinen Patienten und Patientinnen meistens ein großes Angstgefühl auslöst, was mir oft sehr nahegeht, da ich es als Mensch schwer aushalten kann, wenn man Angst vor mir hat. Mein erstes Ziel in der Diagnostik ist es daher, Ängste abzubauen und erst einmal anzukommen. (Ich habe einen sehr angstreduzierenden Behandlungsraum und eine, wie ich hoffe, angstreduzierende Art.). Oft höre ich von meinen Patient:innen, in der Vergangenheit missverstanden oder nicht ernstgenommen worden zu sein. „Du bist nicht wie Rainman, Du kannst kein Autist sein; Du kannst Blickkontakt halten, daher bist Du kein Autist.“ (Die typischen Klichees, die gerade Asperger- oder hochfunktionale Autist:innen hören.)

Besonders Frauen, die im Gegensatz zu männlichen Autisten unter anderem eher zu viel als zu wenig Empathievermögen zeigen, werden oft als Autistinnen verkannt (ich kenne die Unterschiede, keine Angst).

Ganz besonders berührt werde ich, wenn am Ende der Diagnostik eine Autistin (es waren bisher nur bei weiblichen Autistinnen) fragt, ob sie mich umarmen dürfe. Na klar! Ich bin sehr bewegt davon und nehme das natürlich gerne an. Ich muss dazu sagen, dass ich am Ende des Diagnostik-Termines in den meisten Fällen bereits auch mündlich sagen kann, ob der Verdacht einer Autismus-Spektrum-Störung wahrscheinlich ist oder nicht (Der Befund hat sich danach bisher niemals geändert.)  Menschen, die den Verdacht haben, von einer Autismus-Spektrum-Störung betroffen zu sein, haben vorab oft jahrelang und akribisch genauestens recherchiert und sich selbst eingeordnet. Es kommt äußerst selten vor, dass sich dieser Verdacht in der Diagnostik nicht bestätigt.

Ich möchte daher insbesondere auch ängstliche oder unsichere Menschen motivieren, eine Autismus-Diagnostik durchzuführen. Egal, ob bei mir oder an anderer Stelle- trauen Sie sich offen zu reden und Ihre Symptomatik darzustellen! Sie sind nicht alleine! Und wenn Sie nicht ernst genommen werden, gehen Sie zur nächsten Stelle!

Die Diagnostik, die ich in meiner Praxis bei dem Verdacht auf Autismus-Spektrum-Störungen anbiete, kann derzeit bei Jugendlichen 16+ und Erwachsenen ohne Intelligenzminderung angewendet werden. Informationen zum Ablauf der vollständigen Diagnostik am Untersuchungstag finden Sie hier.

Autismus – Diagnostik – Autismus-Screening

Kurzfristig, ohne lange Wartezeit, ist es möglich, ein Autismus-Screening mit vier Autismus-spezifischen Fragebögen, die ich per E-Mail versende, durchzuführen. Das Ergebnis halte ich in einem schriftlichen Kurzbefund fest, den ich Ihnen per E-Mail zukommen lassen würde. Das Screening ersetzt eine vollständige Diagnostik nicht, gibt aber einen guten ersten Anhalt darüber, ob Ihre Vermutung einer ASS wahrscheinlich ist oder eher nicht. Es kann auf eine möglicherweise später stattfindende vollständige Diagnostik angerechnet werden. Möchten Sie das Screening durchführen, benötige ich vorab Ihren vollständigen Namen, Ihre Adresse und Ihr Geburtsdatum. Auch müsste ich wissen, ob Ihre Eltern oder ein Elternteil mit einem Fragebogen in das Screening eingebunden werden können oder ob es eine andere nahe Bezugsperson gibt, die einen Fragebogen ausfüllen könnte (beides kein Muss, aber ich empfehle es). Bitte geben Sie auch an, ob Sie schon Testverfahren (auch online) durchgeführt haben. Nähere Information über Ihre Symptomatik benötige ich nicht. Diese Informationen werden erst in einer vollständigen Diagnostik relevant. Den Befund mit der Auswertung der Testverfahren erhalten Sie außerhalb von Urlaubszeiten in der Regel innerhalb einer Woche. Eine Übersicht zu den Kosten finden Sie hier. Nähere Informationen zum Ablauf des Screenings  finden Sie hier.

Autismus – Diagnostik – Anamnestisches Gespräch

Möchten Sie keine vollständige Diagnostik durchführen, sondern sich in einem persönlichen Gespräch nur einmal über Ihre Symptomatik austauschen, so ist dies in einem gezielten anamnestischen 50-minütigen Gespräch möglich. Dies kann hilfreich sein, wenn Sie einfach für sich selbst und Ihre Identität wissen möchten, ob Autismus bei Ihnen vorliegen könnte oder nicht und Sie keine Nachteilsausgleiche oder einen GdB erzielen möchten. Die Durchführung ist persönlich in der Praxis oder online per Videotelefonie möglich. In diesem Gespräch erhebe ich mit Ihnen gemeinsam einen Teil der Autismus-spezifischen Merkmale, welche ich auch in der vollständigen Diagnostik ermittele und gebe Ihnen am Ende des Gesprächs mündlich eine Rückmeldung und eine erste Einschätzung, ob Autismus wahrscheinlich ist oder eher nicht. Es könnte sinnvoll sein, vorab ein Screening durchzuführen, zwingend notwendig ist dies jedoch nicht. Gerne können Sie mir vorab stichpunktartig auf maximal einer A-4-Seite (Schriftgröße 12) Informationen zu Ihrer Symptomatik per E-Mail zukommen lassen. Eine Übersicht zu den Kosten finden Sie hier. Nähere Informationen zum Ablauf des anamnestischen Gesprächs finden Sie hier.

Eine Autismus-spezifische Diagnostik ist aufgrund folgenden Vorgehens auch deutschlandweit möglich:

  • Zunächst bitte ich Sie, mir per E-Mail Informationen zukommen zu lassen, wieso Sie den Verdacht haben von einer Autismus-Spektrum-Störung betroffen zu sein. Bitte schicken Sie mir diese Informationen nur stichpunktartig in maximal 100 Wörtern. (Zu telefonieren finde ich sehr unangenehm, daher bitte ich um eine Konversation per E-Mail.) Ausführlich wird Ihre Symptomatik in der Anamnese beachtet, die später persönlich mit mir zusammen erhoben wird. 
  • Bitte geben Sie außerdem an, ob Ihre Eltern mit Fragebögen und einem Elterninterview in die Diagnostik mit einbezogen werden können. Das Elterninterview dauert ca. eine Stunde und kann in der Praxis oder online per Videotelefonie durchgeführt werden. Gibt es andere nahe Bezugspersonen, die in die Diagnostik mit einbezogen werden können?
  • Es ist möglich, zunächst vier Screening-Verfahren durchzuführen, um zu prüfen, ob eine umfangreiche Diagnostik sinnvoll erscheint. Es ist jedoch auch möglich, sofort mit der ausführlichen Diagnostik zu beginnen und ein oder zwei mehrstündige Termine (derzeit biete ich nur Ein-Tages-Diagnostiken an) hierfür zu vereinbaren. Findet die Diagnostik an zwei Terminen statt, kann der erste online durchgeführt werden. Bei einer eintägigen Diagnostik ist dies leider nicht möglich, da einige Testverfahren nur in Präsenz durchgeführt werden können.
  • In den folgenden Sitzungen erhebe ich eine ausführliche Anamnese Ihrer Symptomatik. Anschließend führe ich mit Ihnen standardisierte psychologische Testverfahren durch. Diese prüfen die  Kriterien für das Vorliegen einer Autismus-Spektrum-Störung und werden als Goldstandard (ADOS-2 & ADI-R) in der Autismus-Diagnostik angesehen. Verwendete Diagnostikinstrumente sind beispielsweise.:
  • ADI-R, Diagnostisches Instrument für Autismus (hier gut erklärt),
  • ADOS-2, Diagnostische Beobachtungsskala für Autistische Störungen (hier gut erklärt),
  • AQ, Autismus Quotient (Screening),
  • EQ, Empathie Quotient (Screening),
  • AAA, The Adult Asperger Assessment,
  • SRS, Skala zur Erfassung sozialer Reaktivität,
  • MBAS, Marburger Beurteilungsskala zum Asperger-Syndrom,
  • FSK, Fragebogen zur Sozialen Kommunikation,
  • EKF, Emotionale-Kompetenz-Fragebogen,
  • TAS-20, Toronto Alexithymie Skala,
  • (Q-Chat/M-Chat, Quantitative/Modified Checklist for Autism in Toddlers (Screening)).
  • Nur bei Bedarf:

    • Raven’s Progressive Matrices 2, Clinical Edition (nonverbaler Intelligenztest),
    • (ETS 4-8, Entwicklungstest Sprache für Kinder von 4 – 8 Jahren),
    • Differentialdiagnostik, bspw. auf ADHS (Testverfahren KATE & HASE), Soziale Phobie, Persönlichkeitsstörungen, Zwangsstörungen etc.
  • Der die Ergebnisse umfassende schriftliche Befund kann abschließend auf Wunsch per E-Mail oder auf dem Postweg versandt werden. Er kann hilfreich bei Hinzuziehung eines Psychiaters sein, um sozialrechtliche Ansprüche geltend machen zu können.

Nähere Informationen zum Ablauf der Diagnostik finden Sie hier.

Durch dieses Vorgehen ist es möglich, eine Autismus-spezifische-Diagnostik deutschlandweit anbieten zu können mit einem geringen logistischem Aufwand für Menschen, die eine Abklärung ihrer Beeinträchtigungen wünschen und zeitlich eingeschränkt sind. Die Kosten für das beschriebene diagnostische Vorgehen sind selbst zu zahlen. Die genauen Kosten bemessen sich nach Umfang und Dauer der Diagnostik und entsprechen ca. 13 Behandlungsstunden Eine Übersicht zu den Kosten finden Sie hier.