Beratung für Angehörige

Psychotherapie oder Psychologische Beratung für Angehörige - mehrere Hände greifen in einem Ring ineinander.

Psychotherapie oder Psychologische Beratung für Angehörige

Das Zusammenleben mit einem Menschen im Autismus-Spektrum kann einzigartig, aber auch sehr herausfordernd sein. Häufig ist es – unbeabsichtigt – von vielen Missverständnissen im Lebensalltag aufgrund von Unerfahrenheit, wie es besser zu machen geht, geprägt. Gerne bringe ich Ihnen im Rahmen der Psychoedukation grundlegendes Wissen zum Thema Autismus näher. Ich möchte Sie dabei unterstützen, zu einem besseren Zugang zu Ihren autistischen Angehörigen, Freunden oder anderen Bezugspersonen zu gelangen. Manchmal bedarf es einfach ein wenig Übersetzung von ‚aspergisch‘ in neurotypisch und andersherum, um problematische Interaktionsmuster harmonischer zu gestalten. 

Ich arbeite dabei mit dem, was Sie mir anbieten und lasse mich auf Ihre individuellen Wünsche und Bedürfnisse ein. Gemeinsam arbeiten wir an Lösungen für schwierige Lebensbereiche und einem verbesserten Verständnis zwischen Ihnen und Ihrem autistischen Angehörigen. Gerne lerne ich Sie auch zusammen kennen. In diesem Fall bitte ich Sie jedoch darum, dies mit Ihrem Angehörigen transparent und mit angemessenem zeitlichem Vorlauf zu besprechen. 

Es ist möglich, mit Ihnen eine ca., 5-stündige Psychoedukation zum Thema Autismus-Spektrum-Störung (Asperger-Syndrom) durchzuführen. Sie haben hier jede Möglichkeit, spezifische Fragen zu Ihren persönlichen Verhältnissen zu stellen.

Häufige zu besprechende Fragen in der Beratung sind:

  1. Wie äußert sich der Autismus bei meinem Angehörigen/ meiner Angehörigen?
  2. Kommt das Merkmal vom Autismus, oder ist es etwas anderes?
  3. Was ist überhaupt eine Autismus-Spektrum-Störung?
  4. Wo sind die Unterschiede zwischen frühkindlichem und atypischen Autismus und einem Asperger-Syndrom?
  5. Was für Vor- und Nachteile hat es, eine Autismus-Spektrum-Störung diagnostizieren zu lassen?
  6. Können auch noch andere psychische Störungen bei meinem Kind/meiner*m Angehörigen vorliegen?
  7. Ist es sinnvoll, eine Psychotherapie durchzuführen und wenn ja, welche?
  8. Wie funktioniert der Diagnose Prozess denn überhaupt?
  9. Sollte mein Kind eine Regelschule besuchen oder lieber eine Förderschule?
  10. Gibt es Medikamente, die bei Autismus helfen, oder sind diese wirkungslos oder sogar schädlich?
  11. Wie verhalte ich mich denn bei „Wutanfällen“ meines Angehörigen oder meiner Angehörigen?
  12. Kann mein Kind eine Ausbildung absolvieren und wenn ja, wo?
  13. In welchem Beruf könnte mein Kind später arbeiten?
  14. Kann mein Kind studieren, oder ist dies nicht möglich?
  15. Sollte mein Kind weiter bei mir wohnen bleiben oder ausziehen?
  16. Hat mein Kind wirklich eine Gender-Dysphorie, oder ist das Autismus bedingt?
  17. Ist es sinnvoll, als Angehörige*r eine Selbsthilfegruppe zu besuchen?
  18. Sollte mein Kind eine Selbsthilfegruppe besuchen?
  19. Was ist denn eigentlich ein Sozialkompetenztraining und was wird dort gemacht?

Oft kann es hilfreich sein, vorab ein Screening auf eine Autismus-Spektrum-Störung bei Ihnen oder Ihrem Angehörigen durchzuführen. Bitte melden Sie sich im Bedarfsfall bei mir per E-Mail.

Für unabhängige Beratungen der Teilhabe von autistischen Menschen informieren Sie sich bitte im Elternzentrum Berlin e.V.

Es kann sehr hilfreich sein, eine Selbsthilfegruppe zu besuchen, bspw. bei SEKIS, das Elternzentrum BerlinOberlin Lebenswelten. Auch können Sie sich für weitere Unterstützungsmöglichkeiten und Fachkräfte an Autismus Deutschland Berlin wenden. 

Als kleiner Denkanreiz- neben den Beeinträchtigungen in der Kommunikation und sozialen Interaktion liegen bei Menschen im Autismus-Spektrum größtenteils Besonderheiten in der Sinneswahrnehmung vor. Um einen kleinen Einblick zu bekommen, schauen Sie sich bitte den folgenden Videoclip sowie diesen Videoclip 2 an. Diese veranschaulichen deutlich, welchen Sinneseindrücken Menschen im Autismus-Spektrum täglich begegnen. Würden Sie das aushalten? Ich, als Berlinerin, vergleiche dies immer mit einem Besuch des Alexa Kaufhauses am letzten Samstag vor Weihnachten. Es ist voll, alle drängeln und berühren mich, überall dröhnt andere Weihnachtsmusik und dieses Blinken… Dazu gibt es an jeder Stelle andere Gerüche und ich habe Zeitdruck, da ich die letzten Geschenke besorgen muss. Jetzt überlegen Sie einmal, wie es Ihnen gehen würde. Mir geht es in solchen Situationen oft schlecht. Ich kann kaum noch atmen und denke nur daran, diese Situation zu verlassen. Das kann ich auch tun! Ich drehe mich um und gehe einfach hinaus. Bei Menschen im Autismus-Spektrum ist dies nicht möglich. Die Wahrnehmung ist ständig hypersensibel. Allein der morgendliche Weg in die Schule oder zur Arbeit kann so herausfordernd sein und zu Reizüberflutungen führen, dass nach Ankunft am Ausbildungs- oder Arbeitsort erst einmal eine Pause und ein Rückzug zwingend notwendig werden. 

Mit diesem Verständnis fällt es oft leichter, vermeintliche „Wutanfälle“ von von Autismus Betroffenen nachzuvollziehen, auch wenn objektiv gesehen nichts zu sein scheint, außer der Ankunft in der Schule oder in anderen Situationen.