Angststörungen

Angststörungen - Entspannung - Hängematte an einem Baum über einer Wiese

„Wenn man die Ruhe nicht in sich selbst findet, ist es umsonst, sie anderswo zu suchen.“

(Francois de La Rochefoucauld)

Zu den Angststörungen zählen vielfältige Störungsbilder. Sie stellen zusammen die häufigsten psychischen Störungen im westlichen Raum dar. Jeder Vierte leidet im Laufe seines Lebens einmal an einer Angststörung. Häufig ist mit dieser ein Gefühl von Kontrollverlust verbunden, was großen Leidensdruck bei Betroffenen auslöst. Situationen, die Ängste auslösen, werden zunehmend vermieden, was die Lebensführung massiv beeinträchtigen kann.

Erscheinungsformen der Angststörungen

Zu den Angststörungen zählen die spezifischen Phobien, bei denen vor einem konkreten Objekt, z.B. vor Spinnen oder Vögeln panische Angst gezeigt wird. Oftmals können die Phobien jedoch recht gut in den Alltag integriert werden, da dem angstauslösenden Reiz aus dem Weg gegangen werden kann.

Die soziale Phobie hingegen ist schwerer händelbar. Bei dieser Form steht die Angst, sich vor anderen zu blamieren, im Vordergrund. Dies kann zu großen Beeinträchtigungen im Beruf führen, da Interaktionen mit anderen Menschen hier oft zum Alltag gehören. Häufige angstauslösende Situationen bestehen im Halten von Präsentationen oder im Kontext von Gruppensituationen. Aber allein das Telefonieren oder Öffnen von Briefen kann zu einer großen Hürde werden, die kaum noch bewältigt werden kann. Überforderungssituationen führen oft zu Panikattacken.

Panikattacken beinhalten auch die sogenannten Panikstörungen. Im Gegensatz zur Sozialen Phobie treten sie hier zunächst spontan und ohne ersichtlichen Grund auf, z.B. in der U-Bahn oder auf dem Weg zur Arbeit. Der Betroffene kann keinen Auslöser für den ausgeprägten Angstanfall ausmachen. Dieser wird von einem intensivem Angsterleben und körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Atemnot oder Schweißausbrüchen begleitet. Im weiteren Verlauf nehmen Anzahl und Häufigkeit der Panikattacken zu, sodass Situationen, in denen sie auftreten, zunehmend vermieden werden (Agoraphobie). Im Laufe der Zeit steht dann die Angst vor dem Auftreten der Angst im Vordergrund.

Das Leitsymptom der generalisierten Angststörung ist das unaufhörliche sich Sorgen machen, was auch zu Ein- und Durchschlafstörungen führen kann. Betroffene grübeln unentwegt über alltägliche Sachen nach und befürchten, dass etwas schlimmes passieren könne. Oft betreffen die Inhalte der Sorgen zunächst einzelne Lebensbereiche, sie neigen jedoch dazu, sich auf weitere Lebensbereiche zu generalisieren.

Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entsteht bei einmaliger oder auch länger andauernder Belastung, die als existenziell bedrohlich empfunden wurde. Leitsymptome der PTBS sind Intrusionen und Flashbacks, die sich wie ein Zurückversetzen in die traumatische Situation anfühlen. Situationen, die wie ein Trigger für die Symptomatik wirken können, werden daher zunehmend vermieden, was die Angst langfristig jedoch verstärkt statt vermindert. Traumatische Erinnerungen werden gedanklich verdrängt, wirken aber unter der Oberfläche angstverstärkend. Betroffene berichten überwiegend von einem allgemein sehr angespannten körperlichen Zustand, Schreckhaftigkeit und Reizbarkeit.

Im Allgemeinen sind Angststörungen gut psychotherapeutisch zu behandeln. Neben klassischen Methoden der Verhaltenstherapie können Entspannungsverfahren und sportliche Aktivitäten sehr wirksam sein.

Ausführliche Informationen über Erscheinungsformen von Angststörungen und deren Kodierung im ICD-10 Klassifikationssystem finden Sie auch hier.