ADHS

ADHS – was ist das?

Hinter der Abkürzung ADHS versteckt sich der komplizierte Begriff der ‚Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung‘. Die Störung ist verwandt mit dem ADS, dem ‚Aufmerksamkeitssyndrom‘. ADHS und ADS beginnen meistens in der Kindheit und können bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben. Die drei Kernsymptome der ADHS sind Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit und Impulsivität. Das heißt, es bestehen zum Beispiel Schwierigkeiten, sich konzentrieren zu können und leicht ablenkbar zu sein. Außerdem neigen Betroffene dazu, ständig in Bewegung zu sein und oft impulsiv zu handeln. Beim ADS besteht keine Hyperaktivität. Betroffene des ADS neigen hingegen verstärkt zu Tagträumen. Menschen mit einer AD(H)S sind häufig schnell von etwas zu begeistern, sind kreativ und schaffenskräftig, manchmal sind sie dabei etwas chaotisch und neigen zu Stimmungswechseln. 

Klassifikation

Im internationalen Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen (ICD-10) https://www.icd-code.de/icd/code/F90.-.html ist die einfache AD(H)S unter dem Code, ICD-10, F90.0 zu finden. Weiterhin nennt das ICD-10 unter F90.1 die Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens. Im Nachfolger des ICD-10, dem ICD-11, erfolgt die Klassifikation folgenderweise: Unter dem Code 6A05.0 ist die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, überwiegend unaufmerksame Darstellung (eher ADS) vermerkt. Unter 6A05.1 ist die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, vorwiegend hyperaktiv-impulsive Darstellung, vermerkt und unter 6A05.2 ist die kombinierte Darstellung vermerkt, bei welcher sowohl alle diagnostischen Voraussetzungen für eine hyperaktiv-impulsive als auch für unaufmerksame Symptome erfüllt sind, wobei keines eindeutig überwiegt. 

Begleiterkrankungen

Häufige Begleiterkrankungen einer AD(H)S sind neben Schlafstörungen Suchterkrankungen, Angststörungen und Depressionen. Relativ oft liegt auch eine Autismus-Spektrum-Störung (ASS) als begleitendes Krankheitsbild vor. Je nach Studienlage liegt bei ca. 40%-80% der Menschen mit Autismus auch eine AD(H)S vor. Oftmals wird bei diesen Betroffenen die AD(H)S im Kindesalter diagnostiziert und die Diagnose der ASS erfolgt im späteren Lebensverlauf. 

Diagnostik

Die Diagnostik, die ich in meiner Praxis anbiete, kann bei Jugendlichen und Erwachsenen ohne Intelligenzminderung angewendet werden. 

Diagnostik – ADHS Screening

Kurzfristig, ohne lange Wartezeit, ist es möglich, ein ADHS Screening mit vier ADHS spezifischen Fragebögen, die ich per E-Mail versende, durchzuführen. Das Ergebnis halte ich in einem schriftlichen Kurzbefund fest, den ich Ihnen per E-Mail zukommen lassen würde. Das Screening ersetzt eine vollständige Diagnostik nicht, gibt aber einen guten ersten Anhalt darüber, ob Ihre Vermutung einer ADHS wahrscheinlich ist oder eher nicht. Es kann auf eine möglicherweise später stattfindende vollständige Diagnostik angerechnet werden. Möchten Sie das Screening durchführen, benötige ich vorab Ihren vollständigen Namen, Ihre Adresse und Ihr Geburtsdatum. Nähere Information über Ihre Symptomatik benötige ich nicht. Diese Informationen werden erst in einer vollständigen Diagnostik relevant. Eine Übersicht zu den Kosten finden Sie hier.

Der Diagnostik Prozess in der vollständigen ADHS Diagnostik gestaltet sich hierbei wie folgt:

Zunächst bitte ich Sie, mir per E-Mail Informationen zukommen zu lassen, wieso Sie den Verdacht haben von einer AD(H)S betroffen zu sein. Bitte schicken Sie mir diese Informationen nur stichpunktartig in maximal 100 Wörtern. Ausführlich wird Ihre Symptomatik in der Anamnese beachtet, die später persönlich mit mir zusammen erhoben wird. Bitte geben Sie außerdem an, ob es nahe Bezugspersonen gibt, die mit Fragebögen in die Diagnostik mit einbezogen werden können.

Verwendete Diagnostikinstrumente sind beispielsweise.:

Aus dem Inventar HASE (Homburger ADHS-Skalen für Erwachsene):

  • WURS-K: Wender Utah Rating Scale Kurzform,
  • WIR: Wender-Reimherr-Interview,
  • WR-SB: Wender-Reimherr-Selbstbeurteilung,
  • ADHS-SB: ADHS-Selbstbeurteilung,
  • ADHS-DC(-Q): AHS-Diagnostische Checkliste (-Quantitativ),
  • Checkliste komorbider Störungen

Aus dem Inventar KATE (Kölner ADHS-Test für Erwachsene):

  • SB Screener: Selbstbeurteilung von Hinweisen auf eine ADHS
  • ADHS-ASRS: Erweiterte Symptom-Checkliste v1.1
  • Verhaltensmerkmale der ADHS nach DSM-IV-TR
  • FB-Funktionsniveau: Fragebogen zum Funktionsniveau
  • FB Exekutivfunktionen: Fragebogen zun den „Exekutiven Funktionen“ nach Barkley, Murphy & Fischer (2008)

Aus dem Inventar CAARS (Conners Skalen zu Aufmerksamkeit und Verhalten für Erwachsene):

  • CAARS-L, CAARS Langversion (Selbst- und Fremdbeurteilung)
  • CAARS-K, CAARS Kurzversion (Selbst- und Fremdbeurteilung)
  • CAARS-S, CAARS Screening-Version (Selbst- und Fremdbeurteilung)

Weitere Testverfahren:

  • Test d2- Aufmerksamkeits-Belastungs-Test
  • KLT-R: Konzentrations-Leistungs-Test

Ich verwende Testverfahren, in welchen überwiegend Sie selbst und gelegentlich Ihnen nahestehende Bezugspersonen zu vorliegenden Symptomen befragt werden.

Ein Großteil der Fragebögen, wie auch ein gut strukturiertes ADHS-Interview, kann von Ihnen selbst im häuslichen Umfeld erhoben und wieder in die Praxis mitgebracht werden. Ein Teil der Fragebögen sowie eine ausführliche Anamnese der Symptomatik erfolgt in der Praxis mit mir zusammen. 

Bitte bringen Sie, wenn vorhanden, auch psychologische/psychiatrische Vorbefunde mit und Dokumente wie Schulzeugnisse aus der Kindheit.

Nach Beendigung der Fragebogenerhebung werte ich die Daten nach standardisierten Richtlinien aus und teile Ihnen die Ergebnisse in einem ausführlichen schriftlichen Befundbericht mit. Dieser kann sehr hilfreich bei Hinzuziehen eines Psychiaters sein, um ggbfs. sozialrechtliche Ansprüche geltend zu machen.

Die Kosten für das beschriebene diagnostische Vorgehen sind selbst zu zahlen und entsprechen ca. 13 Behandlungsstunden. Ein großer Vorteil bei der Selbstzahlung der Diagnostik ist, dass diese innerhalb kurzer Zeit erfolgen kann und Sie keine monate- oder jahrelangen Wartefristen einhalten müssen. Die Diagnostik selbst kann meistens an einem oder zwei Terminen erfolgen.